Wo Wasserbüffel und Steppenrinder Naturpflege betreiben

Wo Wasserbüffel und Steppenrinder Naturpflege betreiben

  16.04.2024 | 11:14 Uhr

Wasserbüffel, Steppenrinder, Hochlandrinder und in ihrem Gefolge auch Wasseramsel, Dachs und Co. – das sind nur einige der Tiere, die entlang des Köllerbachs zwischen Püttlingen und Walpershofen zu sehen sind. Die Köllertal-Aue entlang des Köllerbachs hat sich, vor allem auch dank der naturnahen Beweidungsprojekte, zu einem richtigen Naturparadies entwickelt.

Wer entlang des Köllerbachs unterwegs ist, der sollte Augen und Ohren offen halten, denn hier gibt es jede Menge besondere Tiere und Pflanzen. Der Naturschutzbund Nabu betreut insgesamt drei Beweidungsprojekte entlang der Köllertal-Aue. "Naturnahes Köllertal" – so der Name des Projektes.

Früher wurde entlang des Köllerbachs Landwirtschaft betrieben. Doch nach und nach wurde die Landwirtschaft eingestellt und die Flächen wuchsen immer mehr zu – auch zum Nachteil der dort lebenden Tierarten. Um dem Einhalt zu gebieten, wurde beschlossen, ökologische Weideprojekte einzurichten.

Die Wasserbüffel

Seit 2013 halten nun Wasserbüffel einen Teil der Flächen frei. Seitdem grasen sich Fiona, Emma, Paula und Shrek durch die Köllertal-Aue und sorgen regelmäßig fleißig für Nachwuchs.

In der Nähe des Köllerbacher Sportplatzes haben die Tiere ihr „Hauptquartier“ und hier kann man sie auch besonders gut beobachten. Betreut werden sie von Mathias Förges. Der Rentner kümmert sich seit fünf Jahren um die Tiere. Für ihn ein schöner Ausgleich – und nicht nur das: "Es erfüllt mich jedes Mal mit Stolz, dass wir so schöne und auch so zutrauliche Tiere haben.“

Durch das Jahr wandern die Wasserbüffel dann nach und nach durch die Wiesen entlang des Köllerbachs. „Mitte Mai gehen sie in die Mittelwiese und ab Mitte Juli kommen sie dann auf die reguläre Sommerweide mit Zugang zum Köllerbach". Das sei für die Tiere wie ihre Badewanne. "Die können da komplett abtauchen und es ist immer herrlich, ihnen dabei zuzuschauen.“

Ganzjährige Beweidungsprojekte

Wasserbüffel im Köllertal (Foto: Pasquale D'Angiolillo)

Aber nicht nur Wasserbüffel halten die Vegetation in der Köllerbach-Aue in Schach. 2015 kamen ungarische Steppenrinder dazu und seit 2016 grasen hier zusätzlich auch schottische Hochlandrinder.

Inzwischen werden in der Köllertal-Aue ganzjährige Beweidungsprojekte betrieben. "Die Tiere sind also eigentlich immer draußen und hinterlassen dort auch ihre Spuren“, sagt Hajo Schmidt vom Nabu Köllertal. Und mit Spuren sind nicht nur Hufspuren gemeint, sondern auch Dung-Spuren, die so einige Insekten anziehen.

Ungarische Steppenrinder im Köllertal (Foto: SR/Corinna Kern)
Ungarische Steppenrinder im Köllertal

Auf den feuchten Wiesen bei Walpershofen grasen die ungarischen Steppenrinder. „Die sind auch tatsächlich vom Aussterben bedroht, weil sie wenig Fleisch und wenig Milch produzieren", so Schmidt. Für die Landwirte sei ihre Haltung deshalb nicht interessant. Die Steppenrinder haben sehr lange, ausladende spitze Hörner. "Sie wirken schon ein bisschen furchteinflösend," so der Nabu-Mann. Dabei seien sie sehr friedliebende Tiere.

Immer mehr Arten siedeln sich an

Jedes Beweidungsprojekt wird von Ehrenamtlichen betreut. Sie kontrollieren jeden Tag, ob die Zäune intakt sind, Wasser fehlt und sorgen im Winter für Futternachschub. Dafür braucht es vor allem aber viel Zeit. Doch die Arbeit lohne sich, sagt Hajo Schmidt. Denn gerade, wenn es überall anfange zu blühen, die Tiere wieder unterwegs seien, überrasche das Köllertal doch immer wieder aufs Neue.

Das Konzept der Beweidungsprojekte entlang des Köllerbachs scheint also aufzugehen. Die seltene Wasseramsel hat sich hier angesiedelt und ein Biber wurde bereits gesichtet.

Und auch nachts scheint einiges los zu sein. Hajo Schmidt hat mit der Kamera schon jede Menge Dachse eingefangen und auch der Waldkauz sei hier stark verbreitet, sagt er. "Ich denke, das Köllertal ist schon sehr artenreich und kann natürlich noch artenreicher werden. Das wäre toll.“

Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 16.04.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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