Achtung, Verwechslungsgefahr: Nachwuchszeit bei den Wildkatzen

Kätzchen im Wald: Fundtiere nicht immer hilflos!

Interview: Simin Sadeghi/ Onlinefassung: Nadja Schmieding   08.04.2024 | 12:40 Uhr

Sie sind im Wald oder der Natur unterwegs und plötzlich hören Sie kleine Kätzchen kläglich im Gebüsch miauen. Was würden Sie dann tun? Vermutlich nachsehen und den Kätzchen helfen. Doch das kann falsch sein. Denn nicht immer handelt es sich dabei um Tiere in Not, sondern um Wildkatzen-Nachwuchs.

Das Saarland ist ein wichtiges Revier für die Wildkatzen. Sie fühlen sich hier wohl und pflanzen sich auch gut fort. Doch immer wieder verwechseln Spaziergänger kleine Wildkätzchen mit Hauskatzen in Not. Häufig werden sie mitgenommen oder zu Auffangstationen gebracht. Doch das kann ein fataler Fehler sein, wie Martin Lillig vom BUND im Saarland im SR- Interview erklärt.

Streifen sind nicht gleich Streifen!

Wildkatzen müssen oft hilflos zusehen, wie ihr Nachwuchs vermeintlich "gerettet" wird. Die kleinen Kätzchen gehören in den Wald, sagt Martin Lillig. Die Verwechslung wird meistens erst später zu Hause bemerkt, wenn die Tiere sich scheinbar nicht artgerecht verhalten, oder wenn Tierärzte oder andere Experten auf die Verwechslung hinweisen.

Wildkatze mit Jungtier (Foto: picture alliance / Bildagentur-online/McPhoto-Schul | Bildagentur-online/McPhoto-Schulz)
Wildkatze mit Jungtier

Wildkatzen sind Wildtiere und keine Haustiere, betont Martin Lillig. Wildkatzen-Babys sehen zwar aus wie normale getigerte Kätzchen, den Unterschied kann man jedoch an den Streifen erkennen: Wildkatzen haben nicht miteinander verbundene Ringel am Schwanz und die Schwanzspitze ist schwarz. Bei den getigerten Hauskatzen geht der Strich über den Rücken bis zum Schwanzende.

Was tun, wenn ich eine Katze entdecke?

Wenn man junge Katzen im Wald entdeckt, sollte man sie auf jeden Fall erst mal in Ruhe lassen und nach ein paar Stunden nochmal schauen, ob die Katzen noch da sind, sagt Martin Lillig. Meistens ist die Mutter unterwegs auf der Jagd und sammelt ihren Nachwuchs irgendwann wieder ein. Sind die Tiere aber auch nach Stunden noch allein vor Ort sollte man Experten des BUND oder der die Auffangstation in Eppelborn kontaktieren.

Ansprechpartner

Wildtierauffangstation Eppelborn
Klingelfloß
66571 Eppelborn
Telefon
0681-9712-839 oder 0160-98949866


BUND Saarland e.V.
Haus der Umwelt
Evangelisch-Kirch-Str. 8
66111 Saarbrücken
Tel.: 06 81 / 81 37 00


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Ein Thema in der "Region am Mittag" am 08.04.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.

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