Der Schlüsselmoment

Morgens waren wir noch im Wald spazieren und offenbar sind wir ja damit zuhause wieder reingekommen. Also zumindest haben die Kinder auf Nachfrage bestätigt, dass wir selbständig reingekommen sind, ohne klingeln oder klopfen. Also MUSSTEN wir den Schlüssel ja vom Spaziergang wieder mitgebracht haben; hatten ihn also NICHT im Wald verloren.

So geht man dann ja den ganzen Tag im Kopf nochmal durch. Fragt die Kinder, ob sie uns die Tür geöffnet haben, oder ob wir selbst reingekommen sind. Denkt nach, wo man dem Hund das Halsband ausgezogen hat, wo man dann hingegangen ist, welche Jacke man dabei anhatte, welche Wege man im Haus zurückgelegt hat. Aber NIX!

Dann fiel mir ein, dass ich ja zwischendurch nochmal am Auto war, um Öl nachzufüllen. Also durchsuchte ich den kompletten Innenraum des Autos. Ich hab sogar die Motorhaube nochmal aufgemacht und geguckt, ob ich den Schlüssel in Gedanken auf der Batterie abgelegt hatte. Wir waren in der Waschküche und haben im Trockner nachgeschaut, sind unter der Couch rumgeklettert, haben die Bäder links gemacht. Aber nix!

Wir schüttelten zum Schluss sogar den Hund – bei ´nem Labrador weiß man ja nie – aber kein Klingeln von drinnen. Als wir dann ausgemacht hatten, dass wir uns zum Übergang jetzt einfach mal meinen Schlüssel gemeinsam nutzen würden, bis der Übeltäter wieder auftaucht, machten wir total erledigt Abendbrot.

Er lag im Kühlschrank. Neben der Butterdose. Fragen Sie nicht. Wir wissen es auch nicht.

Michael Friemel

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