Kulturzentrum Commune - Ein Ort für alle, die die Werte teilen

Kulturzentrum Commune in Saarbrücken eröffnet

Mit Informationen von Jana Bohlmann   13.04.2024 | 09:08 Uhr

Am Samstag ist an der Futterstraße in Saarbrücken das linke Zentrum Commune offiziell eröffnet worden. Auf dem Programm standen unter anderem Führungen durchs Haus, eine Podiumsdiskussion und Konzerte. Auch mit einem Podcast will sich das Zentrum vorstellen.

Von außen erinnert nur noch das überdimensionale Schild in Form eines Klaviers an das Musikhaus Knopp, das einst an der Saarbrücker Futterstraße zuhause war. Mittlerweile steht dort nicht mehr der Name des Händlers, sondern „Kosmos“, und klein darunter: Café, Kneipe, Club. Innen sitzen in gemütlicher Kaffeehausatmosphäre junge Leute, frühstücken und quatschen.

Bereits zwei Nachbarschaftsfeste

Aber im Erdgeschoss des ehemaligen Musikhauses ist nicht nur das „Kosmos“ entstanden. Das komplette Gebäude ist mittlerweile die Heimat des gemeinnützigen Zentrums Commune, das sich in der Tradition des ehemaligen politischen Zentrums „Alte Feuerwache“ in Saarbrücken sieht.

Der Verein hat bereits zwei Nachbarschaftsfeste gefeiert und dabei immer wieder kleine Projekte eröffnet, etwa im September. Am Samstag stand nun die offizielle Eröffnung an.

Zentrum als Ort für Zusammenarbeit

Nach den Worten von Lukas Alles, der im Vorstand des Zentrums aktiv ist, soll das Haus an der Futterstraße das neue soziokulturelle und politische Zentrum Saarbrückens sein. Entstanden sei es durch viele ehrenamtlich tätige Menschen, die sich politisch betätigen.

„Da haben ganz viele Leute gesagt: Wir bräuchten noch mal so etwas wie einen zentralen Ort“, so Alles. „Wir bräuchten eben ein Zentrum, in dem sich ganz Vieles trifft und wo Menschen dann auch zusammenarbeiten, zusammenwirken können, wo wir nochmal einen öffentlichen Begegnungsort schaffen.“

Politisch klar links positioniert

Finanzielle Interessen soll es dabei nicht geben. Die Commune soll Kollektiven, Gruppen und Vereinen Räume bieten, in denen sie ohne großen finanziellen Druck arbeiten können.

Die Voraussetzung dafür sind die Werte, die die Commune vertritt. „An sich sind wir ein Haus, das sich politisch klar links positioniert“, sagt Lukas Alles. „Wir sind ein antifaschistisches Projekt, und uns ist es auch ganz wichtig, dass diejenigen, die hier reinkommen, sich eben auch dafür engagieren, dass wir in einer besseren, freieren und solidarischeren Gesellschaft leben können.“

Instrumente für alle

Im Juli letzten Jahres hat der Verein die Schlüssel bekommen. Seitdem sind hier fünf Kollektive räumlich vertreten – wie zum Beispiel im mit Instrumenten vollgepackten Keller das Krachkollektiv.

„Das war jetzt zuletzt der Schlagzeug-Verkaufsraum“, sagt Katharina Kiehl. „Und jetzt sind wir hier aktuell fünf feste Bands, jede hat so ihr Eckchen, und aber auch noch drei oder vier Projekte, die sich einfach immer mal so zum Jammen zusammenfinden.“

Das sei es auch, so Kiehl weiter, wie man den Raum gerne nutzen möchte – dass sich auch Menschen ohne Bandanschluss und Instrumente beteiligen können. „Wir haben Instrumente, die wir kollektiv zur Verfügung stellen.“

Raum für Konzerte und Workshops

Eine Etage darüber ist ein Veranstaltungsraum für bis zu 199 Personen mit zwei Bühnen entstanden. Wo früher Gitarren verkauft wurden, sollen zukünftig Konzerte, Vorträge und Workshops stattfinden.

Nochmal eine Etage höher findet sich ein Konferenzsaal, der schon fix und fertig eingerichtet ist und vom Verein CriThink, der Gesellschaft zur Förderung des kritischen Denken und Handelns, gemietet und genutzt wird. 

Umbauten in Eigenregie

Auch einen neuen Sport- und Multifunktionsraum für das „Solidarische Kultur- und Sportkollektiv“ soll es zum Beispiel geben. Dort ist allerdings bislang noch Baustelle, wie sich bei der Begehung mit Lukas Alles zeigt. „Hier haben wir einen komplett neuen Boden gegossen, damit hier Sport gemacht werden kann. Wir haben Wände rausgenommen, Stürze gesetzt. Hier muss noch ein bisschen Trockenbau passieren, und dann kann hier auch das Sportkollektiv einziehen.“

Den kompletten Umbau und die Renovierungen haben die etwas mehr als 100 Mitglieder des Vereins fast komplett in Eigenregie gestemmt. Nur bei den wirklich heiklen Arbeiten haben sie sich Unterstützung geholt. Finanziert wird das Ganze mit einem Kredit, der sich durch Spenden und die Mieten der einzelnen Gruppen gegenfinanziert.

Eröffnung am Samstag

Das Projekt mitten in der Stadt ist weiterhin im Wandel. Es bleibt spannend, was die Commune zukünftig in Saarbrücken bewegen und schaffen wird – und ob sich noch mehr Vereine daran ein Beispiel nehmen. Das zumindest wünschen sich die Mitglieder der Commune.

Die feierliche Eröffnung war am Samstag. Unter anderem gab es eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Was tun gegen die AfD“ von Vertreterinnen und Vertretern der Gruppe Connact und der Antifa Saar/Projekt AK geplant.

Eigener Podcast

Zudem wollte die Tanzgruppe des Kurdischen Gesellschaftszentrums Saarbrücken einen traditionellen kurdischen Tanz aufführen und zum gemeinsamen Tanz (Govend) einladen. Außerdem traten der Chor „Rote Concordia“ und die Punkbands „Maladroits“ und „N.T.Ä.“ auf.

Neben der Eröffnung plant das Zentrum Commune auch einen Podcast „Mo Future“. Dieser soll verschiedene Themen rund um politische Subkultur und Selbstverwaltung behandeln. Dabei soll der Fokus auf dem Saarland liegen.

Über dieses Thema hat auch SR 2 Der Morgen vom 10.04.2024 berichtet.


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